Unsere Klavierpädagogen und -Pädagoginnen halten wenig davon, Klavier in der Gruppe zu unterrichten. Deshalb wird bei uns in der Regel von Anfang an Einzelunterricht im Fach Klavier gegeben – es sei denn, es besteht der ausdrückliche Wunsch der Schüler oder Eltern nach einer anderen Unterrichtsform.
Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass die Kinder immer nur alleine spielen: Sobald genügend Können vorhanden ist, werden die Kinder, wenn sie möchten, projektweise entweder zu vierhändigem oder sechshändigem Spiel auf dem Klavier angeleitet, oder zum Mitwirken an einem anderen Ensemble motiviert. In der Regel ist das kostenlos (außer gesondert angebotene Gruppen wie Blasorchester, Band oder andere). Hervorragende Erfolge bei “Jugend musiziert” sowohl in der Sparte “Klavier vierhändig” oder “Klavier Begleitung” belegen den Erfolg dieser Vorgehensweise.
Das Klavier gibt es mit aufrecht stehender Mechanik als Klavier, oder mit liegender Mechanik als Flügel. In neuester Zeit gibt es auch E-Pianos, also elektrisch betriebene Klaviere, die zwar im Klang nicht ganz so voll sind wie akustische Klaviere, jedoch den Vorteil haben, dass man sie leise stellen oder sogar mit Kopfhörer spielen kann.
E-Pianos eröffnen auch Bewohnern von Mietshäusern, in denen ein Klavier aus Lautstärkegründen nicht oder ungern geduldet würde, die Möglichkeit, Klavier zu spielen und viel und regelmäßig zu üben.
Die Klangerzeugung auf einem Klavier ist denkbar einfach: Jedes kleine Kind kann auf die Tasten drücken und dadurch Töne erzeugen. Kein Vergleich mit Querflöte, Trompete oder Geige, bei der die Tonerzeugung an sich die erste Hürde ist!
Dafür liegt die Schwierigkeit beim Klavier darin, viele Töne gleichzeitig zu spielen und diese aus den Noten zu erkennen.
Klavierspielen ist in erster Linie eine Koordinationsübung, die es erfordert, die Hände getrennt zu bewegen, an jeder Hand die Finger einzeln zu gebrauchen Dabei soll der Spieler möglichst mehrere Melodien gleichzeitig im Sinn haben und durch den Körper über die Tasten auszudrücken. Beim Klavierspielen ist also viel “Kopf-Arbeit” nötig. Ein Kind, das mit dem Klavierspielen beginnt, sollte dazu fähig sein und daran Freude haben.
Hier hängt es sehr davon ab, wie der Einstieg vonstatten geht. Beginnt man auf kindgemäße Weise und überfordert das Kind nicht durch zu frühe Kopfarbeit und durch zu frühes Notenlernen, dann kann schon ein Einstieg im Alter von 5 Jahren sinnvoll sein.
Es ist aber auch möglich, mit 8, 10 oder 12 Jahren damit anzufangen.
Häusliches Musizieren ist eine hilfreiche Voraussetzung, wie bei jedem anderen Instrument. Ansonsten ist nichts speziell nötig, da die Entwicklung des Gehörs sehr gut beim Klavierspiel stattfinden kann, und das Notenlernen ebenfalls beim Klavierspielen geschehen kann.
Klavierliteratur gibt es quer durch alle Epochen und Stilrichtungen.
Sehr angenehm ist auch, dass man sowohl die Möglichkeit hat, allein zu spielen und zu befriedigenden Klangergebnissen zu kommen, als auch Möglichkeit zum Ensemblespiel in den vielfältigsten Besetzungen: Von der Liedbegleitung über Basso-Continuo-Begleitungen in der Barockmusik, über Trios, Quartetts etc. aus Klassik und Romantik bis zum Einsatz in Rock, Pop, Jazz oder als Alleinunterhalter: Kaum ein anderes Instrument bietet eine solche eine Vielfalt an Möglichkeiten wie das Klavier.
Klavierspieler laufen manchmal Gefahr, zu “Einzelspielern” zu werden, die wenig im Zusammenspiel geübt sind. Klavierspieler sollten deshalb bewusst darauf achten, dass sie immer wieder das Zusammenspiel mit anderen üben, um sich die Fähigkeit des Hinhörens auf andere zu erhalten.